Fotografische Streifzüge
Moby, Leonhard Cohen, Miles Davis und Velvet Underground sind die musikalischen Präferenzen
von Gabriele Peters. Visuelle Vorlieben hingegen hängen in Form eigener Bilder an ihrer Wand.
Die promovierte Informatikerin fotografiert - analog, auf Negativ-Material und mit Dunkelkammer. Als
sie von 1991 bis 1996 in Bochum Mathematik studierte, lernte sie das Musische Zentrum kennen, nahm
dort an Veranstaltungen teil und begann ihre künstlerische Karriere, die nur oberflächlich betrachtet
nichts mit ihrem Beruf zu tun hat. Am Institut für Neuroinformatik promovierte sie über "Objektwahrnehmung"
und deren technische Umsetzung. Ihr visuelles Interesse ließ sie nicht mehr los. Auch wenn sie sich seit
einigen Jahren an der Uni Dortmund als wissenschaftliche Assistentin mit Bildwahrnehmungsverfahren und
Bildverarbeitungen in der Informationstechnologie befasst, legt sie die wissenschaftliche Herangehensweise
im Entstehungsprozess ihrer Bilder beiseite. Mit analogen Spiegelreflexkameras ist sie auf der Suche
nach Strukturen, ringt mit Wiedergabemöglichkeiten und findet in der Unendlichkeit, in der eine Ansicht
oder ein Motiv aufgenommen werden kann, eine Art von Faszination. "Ist die eigene Sicht auf die Motive
allgemeingültig?" "Ist das dann auch die Sicht auf dieses Motiv für andere Menschen?" fragt sie sich und
begibt sich auf eine an formalen Aspekten orientierte Reise durch ihre Bilderwelt. Im Moment der Aufnahme
interessiert sie die Struktur des Ausschnittes, der nicht aus bestehenden Bildern extrahiert wird, sondern
mit anderer Brennweite erneut aufgenommen wird, sowie das Experiment des Bildes.
Die Künstlerin sieht sich nicht als Voyeuristin, vielmehr als Malerin mit der Kamera. So nennt sie ihre neue
Ausstellung in Witten (Werkstadt, ab 3. September) "Einblicke". Und diese Einblicke gehen in die
Wahrnehmung - ein Thema, mit dem sich Dr. Gabriele Peters auch beruflich befasst - digital und rein
wissenschaftlich.