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. Einblicke . Werkstadt Witten . 2005 .
Flyer Rede zur Eröffnung von Caro Golding Impressionen aus der Ausstellung Presse Pressemitteilung

Einführung zur
Eröffnung am
3. September 2005
von Caro Golding

Guten Abend liebe Freundinnen und Freunde der Fotografie.

In fast zehn Jahren intensiver Arbeit für die Kunst konnte ich die Fotografie - meiner Meinung nach ein Stiefkind der Kunst - als ein mehr als spannendes und anregendes Medium erleben.

Dadurch ist ein persönliches Interesse entstanden, mich für die Fotografie, die ich als Kunstform lieben und schätzen gelernt habe, einzusetzen.

Heute möchte ich Sie aufmerksam machen auf die Arbeit der Bochumer Fotografin und Künstlerin Gabriele Peters, die uns unter dem Thema "Einblicke" in dieser Ausstellung in der Werkstadt Witten bis zum 21.10. die Sicht auf fünf Jahre ihrer Arbeit gewährt.

Ihre Bilder bieten uns zum einen eine versierte und anregende Umsetzung vieler technischer Möglichkeiten der Schwarzweiß-Fotografie. Sie sind somit eine Freude und Möglichkeit der Auseinandersetzung für jeden Fachmann. Zum anderen bieten sie aber auch Anreize, über die scheinbaren Grenzen der Wahrnehmung und Fantasie hinauszugehen.

Strukturen der Natur und Architektur erspürt die Künstlerin mit der Kamera stellvertretend für uns und bietet unserem Auge und unserem Verstand diese erst einmal recht unspektakulär dar. Der zweite oft längere Blick führt zu einem erstaunten Verharren, zu einem Moment verwirrender Fragen - die Antworten aber gibt sich jeder selbst und erzählt für sich eine eigene kleine Geschichte.

Die Darstellungsform, die die Fotografin in den meisten Bildern wählt, mit ihrer gleichmäßigen Bildschärfe und Begrenzung eines Ausschnittes, der alles Unwichtige weg lässt, erinnert an die Dokumentarfotografie und wirkt wissenschaftlich und sachlich. Diese Art finden wir in der dokumentarischen Fotografie der 20er Jahre oder den konzept-orientierten Arbeiten der 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Die Arbeiten von Gabriele Peters wirken zusätzlich anregend auf den Betrachter. Sie manipulieren unsere Wahrnehmung, wenn auch nicht in eine bestimmte Richtung, aber auf jeden Fall dazu, weiter zu gehen und weiter zu sehen. Ihre Fell-, Blatt- und Gebäudestrukturen wirken ganz individuell und rufen unsere persönlichen Assoziationen und Phantasien hervor. Das Zebrafell z.B. erscheint nicht mehr nur gestreift sondern auch einzig in seiner Haarstruktur, seinen Wirbeln und unregelmäßigen Farbverläufen. Genauso einzigartig vielleicht wie die Betrachtungsperspektive.

Man möchte verweilen, analysieren, raten, abschätzen und natürlich finden und - weitersuchen. Bis das nächste Bildmotiv lockt.

Der so genannte Eyecatcher im Bild liegt bei Gabriele Peters' Fotografien offensichtlich eher dahinter oder irgendwie darin oder in dem intensiven Dialog zwischen dem Dargebotenen und der Interpretation des Betrachters. Denn auf einen ersten flüchtigen Blick sind die Bilder in ihrer Gesamtheit nicht zu erfassen. Sie erfordern Zeit für eine persönliche, befriedigende Interpretation. Basis dafür ist sicherlich die eigene Erfahrung mit dem Motiv. Die Ausschnittswahl und die Darstellung durch die Fotografin bieten erst einmal nämlich nichts als eine Grundinformation. Wo die Motive herstammen, ob die Zebras im Zoo oder in freier Wildbahn aufgenommen wurden, ob die Pflanzenaufnahmen in der Natur entstanden sind und wo auch immer ein bestimmter Ausschnitt aus einem Treppenhaus zu finden ist, wird nicht deutlich und muss unwillkürlich fast zwingend und sehr persönlich ergänzt werden.

Die Fotografien von Gabriele Peters sind insgesamt vielschichtig angelegt. Und während die im oberen Flur der Werkstadt und im Tanzsaal gezeigten Bilder ein wie beschrieben anregendes Angebot der Künstlerin sind, in dem wir ihre technische Versiertheit und das "gute" Auge dankbar erkennen, sind gerade die Bilder vor denen wir hier stehen, noch etwas mehr - vielleicht die persönlichsten. Durch die besondere grobe Körnung und die verschleiernde Darstellung der Inhalte sowie durch das andere Material, die Leinwand, entstehen Gemälde, wie wir sie aus ganz anderen Kunstformen kennen. In diesen Bildern begegnen mir nicht nur die Technik der Fotografie und des Druckes, der Eindruck des Gesehenen und meine eigene Interpretation, sondern zum einen erlebe ich einen spannenden Dialog zwischen der Fotografie und der bildenden Kunst und zum anderen gewährt mir die Künstlerin den engsten Kontakt mit ihr selbst.

Wer noch mehr von Gabriele Peters erfahren möchte, kann dies über ihre Website www.eyeszeit.net tun, die mitnimmt auf eine fotografische Reise durch fast zehn Jahre ihrer Arbeit. Oder auch im Anschluss mit ihr in ein spannendes Gespräch gehen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß dabei.

Danke schön.


 
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